Digitaler Disruptor oder treuer Begleiter? Entwicklungen von Kanzleien in einer von Technologie geprägten Ära

Ergebnisse der Caseware-Studie “State of the Accounting Firms Trends Report 2024” 

Für Kanzleien sind die Entwicklungen im Bereich Digitalisierung und innovative Technologien die vielleicht spannendsten überhaupt. Steuerberater und Wirtschaftsprüfer sind ständig auf der Suche nach neuen Wegen, ihre Arbeit effektiver, effizienter und noch gründlicher durchzuführen. Fortschrittliche Technologien wie Generative KI, Cloud Computing, Business Intelligence und Datenanalyse ermöglichen es ihnen wie nie zuvor, der zunehmenden Komplexität ihrer Aufgaben und den steigenden Ansprüchen ihrer Mandanten gerecht zu werden.

In unserer jährlich erscheinenden globalen Umfrage “State of the Accounting Firms Trends Report” haben wir analysiert, was in diesem Jahr die größten Herausforderungen für Kanzleien sind. Aber auch wie Technologien eingesetzt werden, in welche Technologien investiert werden soll und wie die Kanzleiorganisation aussieht, um zukunftsfähig zu bleiben. 

Die wichtigsten Erkenntnisse haben wir nachfolgend zusammengestellt.

Mit dem Wandel Schritt halten 

Diesen Satz hört man heutzutage häufig, sowohl im Privat- als auch im Berufsleben. Obwohl diese Aussage schwer zu quantifizieren ist, scheint es, dass das Tempo des Wandels mit jedem Jahr zunimmt. Und es wird immer offensichtlicher, dass viele Kanzleien dann erfolgreich sind, wenn sie nicht nur mit dem Wandel Schritt halten, sondern ihm voraus sind. Laut unserer Studie zählt die Investition in Technologien für die Befragten in diesem Jahr zu ihrer höchsten Priorität: um genau diesen Vorsprung gewährleisten zu können. 

Technologieeinsatz, ja: aber in welchen Bereichen?

Technologielösungen gibt es wie Sand am Meer: ob groß oder klein, spezialisiert oder generalistisch, günstig oder teuer - das Angebot ist mittlerweile komplex, hat oftmals sehr klingende Namen und verspricht, Antworten auf die drängendsten Herausforderungen von Kanzleien zu liefern. Gerade für kleinere Kanzleien ist es eine Herausforderung, sich in diesem Angebot zurechtzufinden und die richtigen Lösungen zu wählen. 

Laut unserer Umfrageergebnisse werden Investitionen zukünftig am stärksten in die Lösungen fließen, die Kanzleien dazu verhelfen, ihre Praxis effizienter zu gestalten. Die Zahl der Befragten, die sich für diese Option entschieden haben, hat sich im Vergleich zur Vorjahresumfrage mehr als verdoppelt. Automatisierungen werden in diesem Zusammenhang eine zunehmend wichtige Rolle spielen, um die Effizienz zu steigern und Daten effektiver zu verwalten. Prozessautomatisierung und generative KI wurden von 14,8 Prozent bzw. 10,2 Prozent der Befragten gewählt - ein starkes Ergebnis für beide und ein Zeichen dafür, dass Kanzleien Automatisierung als eine wichtige Säule für ihren zukünftigen Erfolg erkannt haben.

Es überrascht allerdings nicht, dass Lösungen für das Kanzleikerngeschäft, wie Erstellung, Steuern und Prüfung, weiterhin die am häufigsten gewählte Antwort auf die Fragen nach dem Investitionsbudget bleibt. Die Antworten sind in diesem Bereich im Vergleich zum letzten Jahr konstant geblieben.

Dem Fachkräftemangel begegnen

Das Thema Fachkräftemangel bleibt auch in diesem Jahr eine der größten Herausforderungen für Kanzleien. Obwohl der Druck bei der Einstellung und Bindung von Talenten im Vergleich zum letzten Jahr etwas nachzulassen scheint, kann kein Zweifel daran bestehen, dass dieser Bereich weiterhin ein großes Thema ist, das die Kanzleien beschäftigt. 

47 Prozent der Befragten gaben an, dass die Anwerbung und Bindung von Talenten eine "gewisse Herausforderung" darstellt, während 41 Prozent dies als "extreme Herausforderung" bezeichneten. Zählt man beide Antwortoptionen zusammen, dann ist dies ein leichter Rückgang von 5 Prozent auf insgesamt 88 Prozent, die die Suche und Einstellung der richtigen Talente entweder als eine gewisse oder eine extreme Herausforderung bewertet haben. Diese Entwicklung lässt darauf schließen, dass Kanzleien sich an ein anhaltend schwieriges Personalumfeld anpassen und neue Taktiken einsetzen, um die Talentlücken zu schließen. 

Als Reaktion auf diesen Fachkräftemangel setzen Kanzleien auf unterschiedliche Taktiken, um die Auswirkungen auf ihre Geschäftstätigkeit zu verringern. Von den vier vorgestellten Optionen wurde mit 33 Prozent am häufigsten die Option "Implementierung von Schulungsprogrammen, um vorhandene Talente weiterzuentwickeln" gewählt (die Befragten konnten alle zutreffenden Optionen auswählen).

Weitere beliebte Taktiken waren die "Einführung neuer Rollen und Fähigkeiten" (fast 27 Prozent) und die "Inanspruchnahme eines externen Talentanbieters" (24 Prozent). "Offshoring" war die Wahl von 17 Prozent.

Neue Schwerpunktthemen: Beratung, generative KI und ESG

Beratung: Da das globale wirtschaftliche und regulatorische Umfeld immer komplexer wird, wenden sich Mandanten verstärkt an ihre Kanzleien, um zu unterschiedlichen Fragestellungen beraten zu werden. Diese Entwicklung spiegelt sich auch in unseren Umfrageergebnissen wider: 75 Prozent der Befragten gaben an, dass ihre Kanzlei in diesem Bereich einen Zuwachs verzeichnet, sei es in geringem (52,8 Prozent) oder großem Umfang (22,6 Prozent). Dies eröffnet neue Einnahmequellen und stellt die Kanzleiführung vor die Herausforderung, angemessene Ressourcen bereitzustellen, um die wachsende Nachfrage zu befriedigen.

Generative KI: Die Auswirkungen des Einsatzes der generativen KI im Bereich Rechnungswesen werden sich weiter verstärken: Die Einführung neuer Technologien stellt eine große Herausforderung für die Kanzleien dar, ein Trend, der durch den zweiten Platz in unserer Liste der größten Herausforderungen bestätigt wird. Innovative Technologien halten schnell Einzug im Bereich Rechnungswesen. Kanzleien müssen flexibler denn je sein, um sie effektiv nutzen zu können. Das Aufkommen der generativen KI ist ein bemerkenswertes Beispiel. Die diesjährige Umfrage zeigt, dass sie eine immer größere Rolle in den Abläufen von Kanzleien spielen wird. 

ESG: ESG-Initiativen schreiten in vielen Kanzleien voran. Es werden umweltfreundliche und klimaneutrale Investitionen getätigt und die ESG-Kundenberatung ist in vollem Gange. Allerdings gaben auch rund 23 Prozent aller Befragten an, dass sie aktuell keinerlei ESG-Tätigkeiten durchführen. Dies spiegelt auch die Gespräche wider, die wir aktuell mit Kanzleien zu diesem Thema führen. Viele sehen sich aktuell selbst noch nicht in der Lage, ESG-Beratung anzubieten oder werden noch nicht von ihren Mandanten darauf angesprochen. Und gerade bei den kleineren Kanzleien fehlen noch die Kapazitäten, das entsprechende Know How aufzubauen. 

Über die Caseware Studie “State of the Accounting Firms Trends Report 2024”

Caseware hat die Umfrage "State of Accounting Firms 2024" von der zweiten Septemberwoche bis zur zweiten Novemberwoche 2023 durchgeführt. Sie wurde in fünf Sprachen angeboten: Englisch, Spanisch, Französisch, Niederländisch und Deutsch. 2.054 Teilnehmer haben die Umfrage validiert abgeschlossen. 

Die Befragten mussten jede Frage beantworten, um an der Umfrage teilnehmen zu können, und sie hatten die Möglichkeit, zu den meisten Fragen schriftliche Kommentare abzugeben. Bei der letzten Frage konnten die Befragten allgemeine Kommentare zur Umfrage abgeben,
Wir haben auch namhafte Branchenexperten um ihre Meinung zu den Umfrageergebnissen gebeten. 

 

Ihre Ansprechpartnerin

Heike Kramer, Business Development Managerin
heike.kramerno spam@caseware.com 

CaseWare Germany GmbH
Toulouser Allee 19a
40211 Düsseldorf