Prüferische Durchsicht von Jahres- und Konzernabschlüssen: Ein essenzieller Prozess in der Wirtschaftsprüfung

Die Welt der Wirtschaftsprüfung ist komplex und vielschichtig. Ein zentraler Aspekt, der oftmals in den Hintergrund gerät, ist die prüferische Durchsicht von Jahres- und Konzernabschlüssen. Doch was genau versteht man darunter und welche Bedeutung hat dieser Prozess für Unternehmen und ihre finanzielle Transparenz?

Was ist eine prüferische Durchsicht?

Die prüferische Durchsicht stellt einen speziellen Auftrag in der Wirtschaftsprüfung dar. Sie ist nicht mit einer vollständigen Jahresabschlussprüfung gleichzusetzen, sondern vielmehr eine kritische Bewertung der vorgelegten Abschlüsse und gegebenenfalls des Lageberichts. Das Ziel ist es, die Aussagekraft der im Abschluss enthaltenen Informationen zu stärken. Dabei ist die prüferische Durchsicht eine Art "Review", der nicht denselben strengen Dokumentationsanforderungen unterliegt wie eine vollständige Abschlussprüfung.

Wesentliche Ziele einer prüferischen Durchsicht

Ein Hauptziel dieser Maßnahme ist es, sicherzustellen, dass der Abschluss plausibel und zutreffend ist. Laut den Vorgaben des Instituts der Wirtschaftsprüfer (IDW PS 900 Tz. 7) spricht man dann von einer gewissen Sicherheit, wenn der Wirtschaftsprüfer aufgrund der erhaltenen Nachweise davon überzeugt ist, dass die Inhalte der prüferischen Durchsicht unter den gegebenen Umständen nachvollziehbar sind.

In der Praxis umfasst die prüferische Durchsicht vor allem:

  • Plausibilitätsbeurteilungen: Hierbei wird überprüft, ob die Zahlen des Jahresabschlusses in sich stimmig sind.
  • Frühzeitiges Erkennen von Trends und Auffälligkeiten: Wirtschaftsprüfer analysieren Kennzahlen, um potenzielle Probleme schnell zu identifizieren und die Qualität der Abschlüsse zu verbessern.

Zusätzlich trägt die prüferische Durchsicht dazu bei, das Vertrauen in die vorgelegten Finanzinformationen zu stärken, ohne dass eine umfassende Prüfung erforderlich ist. Außerdem beschleunigt sie den Prozess der Abschlusserstellung und minimiert nachträgliche Korrekturen. Ein weiterer Vorteil ist die Stärkung des internen Kontrollsystems im Unternehmen oder in der Kanzlei.

Herausforderungen für Wirtschaftsprüfer

Die Durchführung einer prüferischen Durchsicht birgt jedoch auch Herausforderungen. Um effizient arbeiten zu können, müssen Wirtschaftsprüfer einen reibungslosen Austausch von Daten zwischen Mandant und Prüfer gewährleisten. Hierbei ist es entscheidend, vorab festgelegte Bearbeitungsschritte zu befolgen, um eine hohe Effizienz sicherzustellen. 

Ein zentrales Anliegen sollte sein, Lösungen zu entwickeln, die sowohl den Austausch der Unterlagen als auch deren Verarbeitung so effektiv wie möglich gestalten. Nur so kann die prüferische Durchsicht ohne den Umfang einer Abschlussprüfung ausufern und gleichzeitig qualitativ hochwertige Ergebnisse liefern.

Fazit

Die prüferische Durchsicht von Jahres- und Konzernabschlüssen ist ein unverzichtbarer Bestandteil des Prüfungsprozesses in der Wirtschaftsprüfung. Sie bietet eine wertvolle Möglichkeit, die finanzielle Gesundheit von Unternehmen kritisch zu hinterfragen und zu bestätigen, ohne den vollen Umfang einer Jahresabschlussprüfung in Anspruch nehmen zu müssen. In einer Zeit, in der Transparenz und Vertrauen in finanzielle Informationen von größter Bedeutung sind, kommt der prüferischen Durchsicht eine zentrale Rolle zu.